Portugiesische Sprache und Literatur

Portugiesische Sprache und Literatur

Portugiesische Sprache und Literatur. Das auch über Nordwestspanien, die Azoren und Südamerika (Brasilien) verbreitete Portugiesische hat sich wie seine roman. Schwestersprachen aus der röm. Volkssprache gebildet, steht an Altertümlichkeit dem Spanischen kaum nach, von dem es sich aber wesentlich unterscheidet. Grammatiken von Anstett (3. Aufl. 1885), Schmitz (2. Aufl. 1897), Cornu (2. Aufl. 1906); Wörterbücher von Wollheim da Fonseca (4. Aufl. 1893), Bösche (6. Aufl. 1897), Michaelis (7. Aufl. 1905). – Die portug. Nationalliteratur begann im 12 Jahrh. mit einer die provenzalische Kunstpoesie nachahmenden Hofpoesie (der bedeutendste portug. Troubadour König Dionysius), gesammelt in »Cancioneiros« (einiges deutsch von Störck, 1885); im 14. und 15. Jahrh. wurden die galicisch dichtenden Spanier die künstlichen provenzalischen Formen durch die spanischen verdrängt; der königl. Hof blieb das Zentrum poet. Bildung (hervorragend Falcão oder Crisfal, Nibeiro und Sá de Miranda). Im 16. Jahrh. Nachahmung des klassisch-ital. Stils (Ferreira), darauf kurze Blüte der Literatur (Gil Vicente, Camōes); mit dem Verlust der polit. Selbständigkeit wurde dieselbe wieder ganz abhängig von der spanischen und blieb es bis Mitte des 18. Jahrh.; nur die echt portug. Gattung des Schäferromans (Lobo, Tagarro) und die Geschichtschreibung (Barros, Castanheda, Andrada etc.) von Bedeutung. Seitdem gelangte der Einfluß der franz.-klassischen Schule (durch Ericeria) zur Herrschaft; ausgezeichnete Dichter waren Anfang des 19. Jahrh. Nascimento und du Bocage; in neuerer Zeit Albuquerque, Castilho, Carvalho, Almeida-Garret, Herculano, auch bedeutender Geschichtschreiber, ebenso Rebello da Silva, Gomez de Amorim, Pinheiro, Chagas, Castellobranco. Die jüngere Generation sagte sich von den Idealen dieser Schule los (Coimbraner Streit, 1865-66) und suchte neue Wege. Hauptvertreter João de Deus, de Quental, Braga. Seitdem stehen die beiden Richtungen, die romantische und positivistische, nebeneinander. Die wissenschaftliche Literatur erhielt erst seit Stiftung der Akademie der Wissenschaften 1779 einige Bedeutung. – Vgl. Braga (portug., neue Ausg., 34 Bde., 1897 fg.), C. Michaelis de Vasconcellos (in Gröbers »Grundriß«, 1894), Mendes dos Remedios (portug., 1902).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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